Brücke in Sinzig vom Einsturz gefährdet

Behördenkommunikation gefühlt schlechter als im 18. Jahrhundert

Leider kommen nach wie vor viele Güter und Spenden noch nicht dort an, wo sie wirklich dringend benötigt werden und das, obwohl die Sammelstellen zum Teil überfüllt sind. Die Behördenkommunikation, die gefühlt schlechter ist, als im 18. Jahrhundert trägt ihren Teil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dazu bei.

Ja, es ist ein Großschadenereignis, vermutlich eines der größten in Deutschland, wenn nicht gar das Größte, nach dem 2. Weltkrieg. Trotzdem sollte die Kommunikation unter den Behörden mindestens bezüglich Rettungswegen und Zufahrten für Hilfslieferungen funktionieren und das tut sie nicht.

Wir haben es gleich in dreifacher Ausführung am Samstag selbst festgestellt, als wir Hilfslieferungen nach Sinzig gefahren haben und auch Lohnunternehmer Markus Wipperfürth und sein Kollege Anthony Robert Lee haben das in gemeinsamen Videos auf der Facebookseite von Lohnunternehmer Markus Wipperfürth bereits zurecht stark angeprangert und öffentlich gemacht. Die Männer reißen sich gemeinsam mit vielen anderen Landwirten und Bauunternehmern den Arsch auf und bekommen immer wieder Steine in den Weg gelegt. Würden sie sich nicht selbst hervorragend organisieren, stünde alles still. Dies bestätigten Beide heute Morgen nochmals im Telefonat.

Beispiel 1 für bescheidene Kommunikation unter den Behörden von Samstag, dem 17.07.21

Kurz vor Ende unserer Sammelaktion kam eine der Helferinnen und teilte mit, dass auf offiziellen Nachrichtenseiten im Internet zu lesen war, dass eine Brücke in der Nähe von Sinzig eingestürzt sei und wir wohl einen anderen Weg wählen müssten, als den Weg vom Freitag.

Also haben wir bei der Polizei in Remagen angerufen, die für den Bereich Sinzig zuständig ist, um uns zu erkundigen, welche Brücke genau und um in Erfahrung zu bringen, wie wir unser Ziel erreichen könnten. Am Telefon teilte uns der Polizist mit, dass er nichts von einer eingestürzten Brücke wüsste. Wir sollten bei den ersten Kollegen vor Ort nachfragen, die wir sehen würden.

Beispiel 2 für bescheidene Kommunikation unter den Behörden von Samstag, dem 17.07.21

Wir fuhren also im Konvoi mit dem dringend benötigten Trinkwasser, den Lebensmitteln, der Babynahrung und dem Tierfutter mit unseren gut gefüllten Anhängern über die Autobahn A61. An der Ausfahrt Sinzig staute sich zunächst einmal der Verkehr. An der Einmündung standen dann mehrere Beamte, die den Verkehr regelten. Nach kurzer Rücksprache, wo wir denn hin wollten, wurden wir per Motorrad begleitet, welches vorausfuhr, um uns den Weg freizumachen. Laut Navi mussten wir an der Einmündung links abbiegen, was wir dann auch taten. Das Motorrad fuhr voraus.

Etwa 2 – 3 km weiter im nächsten Ort stand dann eine Person vom THW und fragte, wo wir hin wollten. Auch ihm teilten wir unser Ziel mit. Darauf hin sagte er, dass wir jetzt hier direkt rechts abbiegen müssten, da geradeaus kein durchkommen sei. Also taten wir es. Keine 500 Meter weiter wurden wir von Anwohnern gestoppt, die verwundert waren, dass wir in die kleine von Schlamm übersäte Straße fuhren, da es dort nicht weiter ging, weil die Nebenstraße durch angespülte Container und Co nicht passierbar war.

Ein Ausweg, dort raus zu kommen war eigentlich nur ein matschiger Feldweg, bei dem die Anwohner sich nicht sicher waren, ob die Autos ohne Allrad mit den schwer beladenen Anhängern durch kommen würden. Doch es war die einzige Chance, also probierten wir es und kamen zum Glück durch, ohne uns festzufahren.

Der gesamte Ort war eine einzige Sackgasse und somit mussten wir wieder zurück an der Einmündung vorbei, an der die Beamten der Polizei standen und es über die andere Richtung probieren, was wir dann auch taten.

Hätte die Kommunikation zwischen THW und Polizei funktioniert, so hätte man uns überhaupt nicht erst links runter nach Ehlingen fahren lassen.

Beispiel 3 für bescheidene Kommunikation unter den Behörden von Samstag, dem 17.07.21

Also fuhren wir über Löhndorf, durch Westum nach Sinzig. In Sinzig dann die Westumer Straße herunter. Am Kreisel standen dann die ersten Beamten der Polizei. Unser Geleitschutz erklärte ihnen, wo wir hin müssen und wir wurden durchgewunken. Am Kreisel der Wallstraße-Barbarossastraße-Kölner Straße standen dann die nächsten Polizisten und das Ordnungsamt. Auch ihnen erklärten wir, was unser Ziel sei. Wir wurden dann die Kölner Straße herunter geschickt, direkt in eine Sackgasse hinein, wie sich wenige hundert Meter später rausstellen sollte.

Es war alles sehr beengt und wir fuhren weiter. Schließlich mussten wir ja über die Brücke auf die andere Seite der Ahr. Aber nichts da. Als wir uns zwischen den Autos, Baumaschinen, den angespülten Containern durchgekämpft hatten, standen uns auf einmal Sperrschilder im Weg, nur wenige hundert Meter von dem Kreisel entfernt, den wir gerade erst passiert hatten.

Die Anwohner und ein netter Herr vom RWE teilten uns dann mit, dass diese Brücke gesperrt sei, da sie vom Einsturz bedroht wäre. Der Geleitschutz fuhr dann mit seinem Motorrad über die Brücke um bei Feuerwehr und THW, die auf der anderen Seite der Ahr waren, in Erfahrung zu bringen, ob wir einzeln und nacheinander mit den Hilfslieferungen die Brücke passieren könnten. Nach etwa 5 Minuten kam er dann zurück und teilte uns mit, dass es nicht möglich sei, da viel zu gefährlich, durch den Riss, den ein in der Brücke steckender Container verursacht hatte.

Nur Dank dem netten Herrn vom RWE, der ortskundig war und dank einem anderen Herrn, der sich ebenfalls auskannte, war es möglich einen Weg zu unserem Ziel zu finden. Der Herr vom RWE rief einen Kollegen an, um in Erfahrung zu bringen, ob eine andere Brücke in der Nähe passierbar sei. Nach positiver Rückmeldung mussten wir uns dann erst einmal rückwärts mit den beladenen Anhängern durch die stark verengte Straße kämpfen, bis wir schließlich wenden konnten.

Der ortskundige Anwohner war dann so freundlich in einem unserer Fahrzeuge mitzufahren, um uns den Weg zu weisen. So erreichte unsere Hilfslieferung mit den dringend benötigten Trinkwasser dann zum Glück doch noch ihr Ziel. 🙂

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert